POLITICS D WAHLEN
Nils Minkmar
Es war ein ganz schön langer und harter Weg, bis das allgemeine Wahlrecht eingeführt wurde. Die meiste Zeit dachten die Herrschenden, die Reichen und die Gebildeten, dass es purer Unsinn sei, jede und jeden über die Geschicke des Landes mitbestimmen zu lassen. Tapfere Frauen und Männer, die schon früher dafür kämpften, wurden ermordet. Nach unendlichen Irrungen und Wirrungen ist es heute so. Es ist ein schönes, heiliges und sehr wirkmächtiges Recht. Das Mindeste ist, es am 22. September auch auszuüben und sich vorher eigene Gedanken zu machen. Darüber hinaus noch eine Wahlempfehlung abzugeben passt nach meinem Verständnis aber nicht zum Beruf des Journalisten. Unsere Loyalität muss den Texten und den Leserinnen und Lesern gelten. Wenn man eine Partei empfiehlt, könnten Zweifel daran aufkommen. Und es ist auch unnötig, die Leute können selber urteilen. Hinter der Zeitung steckt ja immer ein kluger Kopf.