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MILLBRADT
MÜGELN




MP Milbradt – Sachsen

Der MP sollte nach seinen Auesserungen über

“Mügeln” zurücktreten!

Wer ist das Opfer?

Sächsischer CDU-Parteitag

Milbradt banalisiert Gewaltausbruch von Mügeln

Trotz Korruptionsskandals und Bankenpleite: Sachsens angeschlagener Ministerpräsident Milbradt ist erneut zum CDU-Landeschef gewählt worden. Zuvor äußerte sich Milbradt zu den Geschehnissen in Mügeln - und sprach von einer Hetzjagd der Presse.

Ministerpräsident Georg Milbradt ist als sächsischer CDU-Chef bestätigt worden. Der 62-Jährige erhielt auf dem Landesparteitag in Mittweida 73,8 Prozent der Stimmen. Vor zwei Jahren hatte er 76,9 Prozent bekommen. Milbradt ist seit 2001 Parteivorsitzender und seit April 2002 Regierungschef des Freistaats.

Der Regierungschef war in den vergangenen Wochen unter anderem wegen des Notverkaufs der Sachsen LB, des Umgangs mit Verfassungsschutzakten zur angebliche Korruptionsaffäre und den Streit über die Waldschlösschenbrücke auch parteiintern in die Kritik geraten.

Von den insgesamt 231 Delegierten gaben 221 Delegierte gültige Stimmzettel ab. 163 Delegierte stimmten für Milbradt, 58 Delegierte votierten gegen ihn.

Milbradt, der zuletzt angeschlagen schien, rief in einer Rede vor der geheimen Abstimmung seine Partei zur Geschlossenheit auf. „Politik ist kein Schönwettersegeln. Gute Politik zeigt sich immer erst bei Sturm und schwerem Wetter“, sagte der Landeschef. „Wer hinfällt, muss wieder aufstehen. Wir dürfen uns nicht ständig vor Schmerzen krümmen. So werden wir nicht wiedergewählt“, warnte der CDU-Politiker mit Blick auf die Affären.

"Hetzjagd auf Mügeln"

Gleichzeitig räumte Milbradt persönliche Fehler beim Krisenmanagement und der Kommunikation ein. „Verkauf und Kommunikation müssen besser werden. Das ist auch meine Aufgabe“. In Dresden müssten wieder bessere Schlagzeilen produziert werden.



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Milbradt nahm zudem nach der Attacke auf Inder in Mügeln im August die Einwohner des Ortes in Schutz. „Es gab keine Hetzjagd in Mügeln, sondern auf Mügeln und die Mügelner“, sagte Milbradt. „Ich finde es unerträglich, wenn ein ganzer Ort und ein ganzer Landstrich stigmatisiert wird.“ Es sei nur noch schwer zu ertragen, wie oberflächlich und einseitig bundesweit berichtet werde.

Eine Gruppe von rund fünfzig jungen Deutschen hatten Mitte August in Mügeln acht Inder nach einem Streit beim Stadtfest mit ausländerfeindlicher Parolen durch den Ort gehetzt. Dabei waren mehrere Menschen verletzt worden, darunter einige von den Indern schwer.

Die Ermittlungen von Polizei und Justiz dauern an. Milbradt mahnte bei der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus Augenmaß an. „Diese dürfen wir nicht den selbsternannten und sogenannten Antifaschisten überlassen“, sagte er.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble warnte vor hysterischen Debatten im Zusammenhang mit rechtsextremistischen Vorfällen in Deutschland gewarnt. Es gehe um ein ruhiges und verantwortungsbewusstes Handeln, sagte der CDU-Politiker auf dem Parteitag.

"Hinschauen, was gewesen ist"

In Anspielung auf die Vorfälle im rheinland-pfälzischen Guntersblum und im sächsischen Mügeln sagte Schäuble, dass es darum gehe, nicht vorschnell zu urteilen. Er habe noch in Erinnerung, dass es eine ähnliche Aufregung im Fall Sebnitz gegeben habe. „Wir müssen ein bisschen aufpassen, dass wir noch die Fähigkeit haben, auch hinzuschauen, ob denn wirklich was gewesen ist“, sagte der CDU-Politiker.

Es gebe manchmal in den öffentlichen Diskussionen eine Neigung, Aufregung zu produzieren. Danach sei man nicht in der Lage zu erkennen, dass überhaupt nichts gewesen sei. „Ein bisschen auf die Realität sollte man zum Schluss auch noch blicken können“. Sonst werde Extremismus nicht bekämpft, sondern das genaue Gegenteil erreicht, betonte Schäuble.







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Missbrauchsfall in Riekofen

"Der Bischof muss hart bestraft werden"

Johannes Heibel leitet eine Anti-Missbrauchs-Initiative. Für ihn hat die Kirche die Wahrheit über den pädophilen Priester bewusst vertuscht und sich dabei auch noch von der Staatsanwaltschaft helfen lassen.
Interview: Rudolf Neumaier

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller will sich vorerst nicht über den offenbar pädophilen Priester äußern, der wegen sexuellen Missbrauchs von Ministranten in Untersuchungshaft sitzt. Auch sein Generalvikar schweigt.

Müller hatte den 39-Jährigen in der Gemeinde Riekofen bei Regensburg eingesetzt, obwohl sich der Mann bereits vor acht Jahren an einem Buben vergangen hatte. Müller ließ lediglich mitteilen, die Gemeinde habe einen neuen Seelsorger.

Für Johannes Heibel, 51, den Vorsitzenden der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, wirft der Fall einige Fragen auf.


SZ: Ein Pfarrer vergeht sich an einem Jungen. Und ein paar Jahre später bekommt er wieder eine Seelsorgestelle zugeteilt. Wie beurteilen Sie das?

Johannes Heibel: Das Interessante ist zunächst, dass der vorhergehende Fall nur durch Zufall publik wurde. Der Priester kam im Jahr 2000 mit einem Strafbefehl ohne öffentliche Verhandlung davon. Für mich sieht das so aus, dass die Vertuschungspolitik der Kirche von der Staatsanwaltschaft gedeckt wurde. Wäre der Täter zum Beispiel ein einfacher Arbeiter gewesen und kein Pfarrer, dann wäre die Justiz sicher anders vorgegangen.


SZ: Glauben Sie an Absprachen zwischen Kirche und Justiz?

Heibel: Die Macht der Kirche in Bezug auf unser Rechtssystem ist nicht von der Hand zu weisen. Dafür gibt es auch Beispiele aus anderen Bundesländern. Aber so ein Fall ist doch kein Kavaliersdelikt, den man unter der Hand regeln kann! Ich fordere, dass bei solchen Vergehen ein öffentlicher Prozess zum Standard wird.

SZ: Geben Sie dem Regensburger Bischof Müller eine Mitschuld am Missbrauchsfall von Riekofen?

Heibel: Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, trägt er die ganze Verantwortung. Der Bischof hätte sich dann in gleichem Maße schuldig gemacht wie der Täter. Eigentlich müsste er umgehend vom Papst zur Rechenschaft gezogen werden. Der Bischof muss nach meiner Ansicht eine genauso harte Strafe erhalten wie der pädophile Priester.



SZ: Nun beruft sich aber der Bischof auf ein Gutachten, wonach Pfarrer Peter K. als nicht pädophil und als therapiert eingestuft wurde.

Heibel: Unter Fachleuten ist es unumstritten, dass Pädophilie eine sexuelle Neigung ist, die sich nicht therapieren lässt. Ein seriöser Gutachter würde sich in so einem Fall kaum so weit aus dem Fenster lehnen zu sagen, dieser Pfarrer sei ungefährlich. Wenn ein Mensch einmal diese Grenze überschritten hat, kann man das Risiko nicht mehr herunterschrauben, das von ihm ausgeht. Gerade bei Pfarrern muss ebenso wie bei Ärzten und Therapeuten ein besonders hoher Maßstab angelegt werden.

SZ: Wie würden Sie mit dem Priester verfahren?

Heibel: Ich gehe nicht so weit wie Jesus Christus, der im Matthäus-Evangelium sagt, wer einem Kind Schaden zufüge, müsse mit einem Mühlstein am Hals im Meer versenkt werden. Es reicht, wenn sie von der Kirche dazu gezwungen werden, ihren Dienst als Priester zu quittieren. Wenn die Bischofskonferenz Leitlinien zum Umgang mit pädophilen Geistlichen verabschiedet und dann, wie soeben in Riekofen geschehen, einfach ignoriert, steht die Glaubwürdigkeit und die Zukunft der Kirche auf dem Spiel. Wenn sie nicht reagiert, läutet sie ihren eigenen Untergang ein.

SZ: Sie kommen häufig mit Opfern sexueller Übergriffe in Kontakt. Wie leben diese Menschen mit ihren Erlebnissen?

Heibel: Viele leiden ein Leben lang darunter. Und wenn sie mitbekommen, dass der Täter weitermachen darf, als wäre nichts geschehen, kommen solche Erlebnisse wieder hoch. Sexueller Missbrauch, begangen von einem Pfarrer, richtet oft noch einen größeren seelischen Schaden an als sexuelle Gewalt vom eigenen Vater. Die Opfer von Priestern sind ja in der Regel Gläubige, meistens Ministranten - und weil Geistliche für diese Leute nicht nur Vorbilder und Vertrauenspersonen sind, sondern auch Vertreter Gottes auf Erden, kann bei den Opfern die ganze auf den Glauben fixierte Persönlichkeit zerstört werden.



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SZ: Gibt es statistische Erhebungen über sexuelle Übergriffe von Priestern?

Heibel: Seit der Veröffentlichung der Leitlinien im Jahr 2002 ist die Kirche nicht offener geworden. Vermutet wird, dass drei bis fünf Prozent aller Pfarrer zu sexueller Gewalt gegenüber Schutzbefohlenen neigen.

SZ: Wie helfen Sie Opfern?

Heibel: Wir geben Beistand, denn die Kirche arbeitet mit allen Tricks, damit kein Staub aufgewirbelt wird. Wir vermitteln mit unserer 15 Jahre langen Erfahrung geeignete Therapeuten und unterstützen sie in juristischen Fragen.









Missbrauchsvorwurf gegen Pfarrer

Bürger von Riekofen fühlen sich getäuscht

Er war der nette Pfarrer von nebenan: Doch dann wird bekannt, dass der katholischen Pfarrer von Riekofen, der wegen sexuellen Kindesmissbrauchs vorbestraft ist, sich wieder an einem Kind vergangen haben soll. Jetzt machen die Gemeindemitglieder dem Ordinariat schwere Vorwürfe.
Von Matthias Köpf

Die Menschen sitzen in den Bänken und warten. Ein paar Ältere sind schon dagewesen, bevor die Glocke um dreiviertel Sieben zum Vorabendgottesdienst in die Pfarrkirche von Riekofen gerufen hat. Ministrantinnen stehen hinter einer Glastür und tuscheln, die älteren Mädchen mahnen zur Ruhe.

Für einen Vorabendgottesdienst ist die Kirche mit 80 Leuten ziemlich voll. Sie alle wissen, dass ihr Pfarrer zwei Tage zuvor wegen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger verhaftet wurde. Jetzt sitzen sie mit ihren Fragen in der Kirche und hoffen, dass sie vom Bischof eine Antwort bekommen. Eine Antwort auf die Frage, wie es dazu kommen konnte.

Dann kommt mit einigen Minuten Verspätung Innocent Nwokenna, ein Theologieprofessor aus Nigeria, der an diesem Samstagabend seinen ersten Gottesdienst in Riekofen feiert. Die neun Messdiener stellen sich vor ihm auf, in der zweiten Reihe gehen zwei Buben, die anderen sind Mädchen. Nwokenna ist schon der zweite Geistliche, den ihnen das Regensburger Ordinariat als Vertreter für Pfarrer Peter K. geschickt hat.



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Der ist am Donnerstag an einem bislang unbekannten Ort festgenommen worden, weil er sich zwischen 2003 und 2006 an Ministranten vergangen haben soll. In der 800-Seelen-Gemeinde im Landkreis Regensburg haben sie ihren Pfarrer aber schon nicht mehr gesehen, seit vor einem Monat bekannt wurde, dass er vor acht Jahren als Kaplan in Niederbayern zwei Buben missbraucht hatte.

Ins Kino und zum Baden

Der Vater der damaligen Opfer hat vor wenigen Wochen erfahren, dass der im Jahr 2000 zu zwölf Monaten Haft auf Bewährung verurteilte Geistliche 2004 zum Pfarradministrator von Riekofen bestellt worden war, nachdem er als Altenheim-Seelsorger im nahen Sünching schon viele Monate Vertretungsdienst in der verwaisten Pfarrei Riekofen gemacht hatte.

Seither hatte dieser Vater E-Mails geschrieben, nach Riekofen, nach Regensburg und an einige Medien in der Umgebung. Die Mails haben sie erst nicht recht glauben wollen in Riekofen, und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Rosmarie Meßner sagt, dass diese Nachrichten "schon auch ein bisschen einen verwirrten Eindruck gemacht" hätten.

Schließlich sind doch einige Mitglieder des Pfarrgemeinderates zusammen mit Bürgermeister Armin Gerl und dem Pfarrer zur Aussprache nach Regensburg ins Ordinariat gefahren. Dort sei von einem einmaligen Fehltritt die Rede gewesen, von abgelaufener Bewährungszeit, erfolgreicher Therapie und positiven Gutachten.

"Sehr, sehr gern gehabt"


Sie haben es geglaubt, weil sie ihren Pfarrer "sehr, sehr gern gehabt haben", sagt Rosmarie Meßner einen Monat später. Und egal, ob Trauung, Beerdigung oder ein gewöhnlicher Sonntag: Er sei ein hervorragender Pfarrer gewesen, da sind sich die Riekofener einig. Am 8. August organisierten sie einen Vortrag für die Eltern der Ministranten mit einer Psychologin, die sich an einem weiteren Nachmittag auch noch mit den Buben zusammensetzte.

Der 39 Jahre alte Pfarrer soll Anfang August schon auf der Intensivstation eines Regensburger Krankenhauses gelegen sein, ehe er verschwand. Dann kamen die Spezialisten von der Kriminalpolizei für einige Tage nach Riekofen und befragten die Buben.

An den Mädchen soll K. immer ein bisschen weniger Interesse gezeigt haben als an den männlichen Ministranten. Mit denen ist der Pfarrer auch gern privat zum Baden gefahren oder ins Kino nach Regensburg. Zur Belohnung, heißt es. Bei den gemeinsamen Busausflügen nach Hamburg oder in den Freizeitpark nach Rust seien immer Eltern dabeigewesen, betont Meßner, aber keineswegs aus Misstrauen.

Zusammen mit der Nachbargemeinde Schönach wohnen gut 2.000 Leute im Sprengel des Riekofener Pfarrers, insgesamt gibt es 80 Ministranten. Jüngere Eltern, die ihren Namen lieber nicht nennen wollen, sprechen von anderen Freizeitaktivitäten des Pfarrers und seiner Lieblings-Ministranten. Zuletzt habe es ein bisschen Ärger gegeben, weil der Pfarrer einzelnen Buben im Keller des Pfarrhauses häufiger Rotwein verabreicht und mit ihnen Wasserpfeife geraucht habe.

Einmal zur Rede gestellt habe er zwar Besserung gelobt, viel geändert habe sich aber nicht. Aber sexueller Missbrauch? "Wir hätten es sicher anders eingeordnet, wenn das Ordinariat uns was erzählt hätte‘‘, sagt eine Mutter. Auch Rosmarie Meßner sieht "einen großen Teil der Schuld beim Ordinariat‘‘ in Regensburg. Bischof Gerhard Ludwig Müller hätte keinen verurteilten Päderasten in ihre Pfarrei schicken dürfen, sagen Meßner und Bürgermeister Armin Gerl.

"Regelrecht getäuscht hat uns das Ordinariat‘‘, legt Gerl nach. Generalvikar Michael Fuchs hätte ein Auge auf den Pfarrer haben müssen. Sonst erfahre der Bischof, der so viel Wert auf Disziplin lege, ja auch immer alles, was ein Pfarrer tue oder lasse, kritisiert eine junge Frau. Das Riekofener Pfarrhaus, das die Gemeinde vor zwei Jahren für ihren neuen Pfarrer baute, ist verwaist.



Die Wohnung für die Haushälterin blieb auf Wunsch des Pfarrers leer. Innocent Nwokenna wohnt im alten Pfarrhof in Schönach. Er kommt verspätet zur Vorabendmesse, weil er auf das Fax des Bischofs warten musste. Nach der Kommunion faltet der nigerianische Geistliche das zweiseitige Fax aus dem Ordinariat auseinander.

Von Betroffenheit und Verständnis für die aufgewühlten Gefühle schreibt der Bischof, von der Christenpflicht, sich vor vorschnellen Verurteilungen zu hüten. Sigrid Grabmeier von der Laienbewegung "Wir sind Kirche‘‘ fordert den Bischof auf, persönlich die Verantwortung für die Fehler des Ordinariats zu übernehmen.

Der Vorsitzende der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, Johannes Heibel, verlangt rechtliche Schritte auch gegen die Kirchenführung. In Riekofen sprechen einige die Gebete für den Pfarrer mit. Für sexuell missbrauchte Kinder wird an diesem Abend nicht gebetet.





Pädophiler Pfarrer

Bischof fühlt sich verleumdet

Weil er die Gemeinde nicht über die pädophile Vorgeschichte ihres Pfarrers informierte, haben die Riekofener Katholiken Bischof Müller heftig kritisiert. Jetzt dreht der den Spieß um - und droht mit rechtlichen Schritten.
Von Rudolf Neumaier

Die Kritiker von Gerhard Ludwig Müller haben diesen Reflex längst erwartet. Dass er den Spieß umdrehen würde. Dass er sich als Opfer einer Kampagne darstellen würde. Und dass er seinen Gegnern mit rechtlichen Schritten drohen würde, obwohl er vor nicht allzu langer Zeit selbst ein Dekret erlassen hatte, in dem er den Katholiken seines Bistums untersagte, bei kircheninternen Streitigkeiten weltliche Gerichte anzurufen.

Insofern kamen die Äußerungen des Bischofs von Regensburg für seine Kritiker keineswegs überraschend. Im Fall des Pfarrers von Riekofen, der wegen des Vorwurfs pädophiler Übergriffe in Untersuchungshaft sitzt, fühlt sich Müller nun verleumdet.


Dabei war es Müller, der dem Pfarrer Peter K. wieder eine Pfarrei übertrug, nachdem K. im Jahr 2000 in Viechtach einen Buben sexuell missbraucht hatte und dafür per Strafbefehl mit einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung belangt worden war.

Diese Vorgeschichte ihres Pfarrers hat das Ordinariat den Riekofenern konsequent verschwiegen. Durch Zufall wurde sie in diesem Sommer publik - in Riekofen kamen daraufhin neue Fälle pädophiler Übergriffe ans Tageslicht.

Am 30. August klickten beim Pfarrer die Handschellen. Das Bischöfliche Ordinariat beteuert seither, es habe den heute 39 Jahre alten Dorfgeistlichen permanent im Auge gehabt, obwohl er laut Gutachten nicht mehr pädophil gewesen sei.

Eine Einschätzung, die nach dem Stand der Wissenschaft als allzu wagemutig erscheint, da Pädophilie als nicht therapierbar gilt. Regelmäßig sei der Priester gefragt worden, ob er rückfällig geworden sei, sagt der Bischof und gibt sich Mühe zu vermitteln, wie wachsam er gewesen sei.

Dabei waren nach Informationen der Süddeutschen Zeitung nicht einmal die beiden letzten Dienstvorgesetzten von Pfarrer K. darüber informiert, dass ihr Schützling wegen Pädophilie straffällig geworden war. Der zuständige Dekan von Alteglofsheim-Schierling, Anton Schober, der seit Anfang 2006 im Amt ist, wusste nach eigenem Bekunden ebenso wenig vom Gefahrenpotential des Priesters wie der übergeordnete Regionaldekan, der zu einer Visitation in K.s Pfarrei nach Riekofen kam.



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Vielmehr war Regionaldekan Johann Strunz "sehr überrascht von dem Fall, Pfarrer K. war ja beliebt". Also konnten die beiden Vorgesetzten auch keine entsprechenden Fragen stellen.

Viele Riekofener glauben, Übergriffe auf Kinder hätten sie verhindern können, wenn sie informiert gewesen wären. Dann hätten nach Auffassung des Pfarrgemeinderatsmitglieds Alois Kermer viel früher die Alarmglocken geschrillt in Anbetracht der auffälligen Verhaltensweise des Geistlichen.

"Dass er vor der Firmung die Beichte nur den Buben abgenommen und die Mädchen einem Kollegen überlassen hat, ist so ein Beispiel", sagt Kermer. Erst im Nachhinein werden den Riekofenern viele Dinge klar. Bischof Müller hat für Ende der Woche die beiden Bürgermeister aus der Pfarrei in das Ordinariat vorgeladen.








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AITSCHJIE 2007