DIE ENGEL

Steinbruch zu einer Theologie
der Engel


HUGO SIMBERG
“DER VERWUNDETE ENGEL”


Vor zehn jahren kam „Der ver­wundete Engel" als Postkarten­gruß aus Skandinavien. Seither gehört er in die Galerie (oder An­ologie) der unverlierbaren Bilder. Vor ein paar Jahren zeichnete ich eine Variation, ein Triptychon mit Engel and finnischen Motiven. „Der verwundete Engel" war ein Grund, eine Winterreise nach Finn­land zuzusagen. Ich wollte die Originale sehen.

Das Bild existiert in zwei Fassung­en. Als Ölbild gewöhnlicher Größe im Museum von Helsinki (Ateneum) und, wenig verändert, doch sehr viel größer, als Wandbild in der Johanneskirche in Tampere (Mittel­nnland). Es ist das Werk eines Dreißigjährigen, 1903 gemalt, ver­mutlich das Hauptwerk des Malers, ohne Zweifel ein Meisterwerk, das alles hinter sich läßt, was an Bildern derzeit in Finnland zu sehen ist: die gesamte zeitgenossische Kunst des Landes, Symbolismus, Peinture and Folklore von Gallen-Kallela (der ei­ne Zeitlang Simbergs Lehrer war), wie das eigene Werk, seine besten Bilder. Es ist ein unvergleichbarer Gegenstand, ein erstaunliches Ein­zelding der Malerei. Simberg ist in Finnland bekannt als Maler skurril­dämonischer Szenen, er malte Wandbilder, Landschaften and Por­träts und gilt als Solitär der finni­schen Kunst (die an sehr vereinzelten Künstlern reich ist). Er lebte in Finnland, einer Provinz der Künste, and starb 1917 an Tuberkulose, 44 ahre alt.

BILDBESCHREIBUNG Das Bild erzählt eine Geschichte, aber welche. Man kann berichten, was man sieht. Ein Engel wird fortgetragen. Zwei Jungen bewegen sich mit langsamen Schritten, zwei kurze hölzerne Stangen tragend; auf dem Sitzbrett ein Engel, vornübergesun­ken, er hält sich an beiden Stangen fest. Er ist die Mitte des Bildes, helle Gestalt. Das Gewand ist totenhaft oder festlich weiß, fällt auf die Erde und schleift nach. Die 17013e, in bal­er Höhe, sind nackt. Der sichtbare Flügel scheint aus dem Wicken ge­wachsen (aus Schulter, Schulter­blatt oder Kleid - unbestimmbare Stelle aller Engelgestaltung), er fällt an der Stange schmal vorbei. Die Biegung des Flügels ist eingerissen, auf der Federfläche sind Spuren von Blut. Das Haar ist blond und lang, die Kopfbinde weiß, sie bedeckt die zu Boden gerichteten Augen kaum. Der Engel scheint, wie die Jungen ein Kind zu sein, aber weder männlich noch weiblich (er ist ein Engel). Die Formen der Flügel and des Ge­wandes und die Anmut der Kontu­ren sind Jugendstil, doch ist die Ge­staltung von Mode frei. Man hat ihm Feldblumen zugesteckt (einziges At­tribut der Bildgestalten), er hält sie zwischen Hand und Stange fest. Die Jungen sind Bauernkinder, dunkel gekleidet, schwere Schuhe, schwer­fälliger Gang. In Gesichtern und Haltung drückt sich Belastung aus, sie scheint rich enauer Bezeich
nung zu entziehen. Man erfährt nicht, was die Kinder wissen. Zauber and Schwere des Bildes lassen ahnen, daß die Beteiligten etwas wissen. Daß es Kinder sind, vertieft die Belastung. Ihr Ernst scheint kaum mehr kind­lich, noch nicht erwachsen. Der Engel lebt, er hat etwas erfahren. Man scheint ihn von einer Stelle zur anderen zu tragen. Von Ur­sache and Entfernung ist nichts zu sehen.

Der Aufbau des Bildes ist fest and klar, von Horizontalen and Vertikalen bestimmt. Die Schlichtheit des Bildes erschöpft sich nicht. Es gibt drei Gestalten, dahinter leeres Gebiet. Im Vor­dergrund, unter den Schuhen, ist ein Weg. Im Mittelgrund ein Ufergeländer mit Blumen, Busch and Wasserlauf. Im weiteren Mittelgrund ein See, im Hinter­grund Hugelgelände ohne Merk­mal. Die spärlichen Blumen weisen auf den Frühling hin. Die Farbigkeit ist dunkel and schwer. Braun, Blau and Weiß in verhaltener Variation.

Die Kindgestalten erscheinen real, der Engel ist kompakt and real wie sie, and es hat für mich keinen Sinn, sie einer Stilart zu­zuweisen. Naturalistisch, reali­stisch - das Bild gehört keiner Richtung an. Der Engel ist weder Symbol noch Allegorie, er ist von Bedeutungsanspruch nicht entstellt. Ein Engel ist da, er wird fortgetragen. Religiöse Folklore eines Hinterlandes? Szene einer ländlichen Prozes­ses? Man kann Gedanken spielen, sie sind keine Deutung.

Es ist der zerstörte Engel des Jahrhunderts, kranke and ka­putte Lichtgestalt, Engel nach dem Sturz, gepeinigte Unschuld, Gestalt ohne Herkunft, Bot­schaft oder Bestimmung, ohne Gottesnähe, die festigt and sinn­voll macht. Mir scheint: In Ge­stalt des Engels wind weggetra­gen, was gebeutelt, zerstört and zerstörbar ist ......


Christoph Meckel, geboren 19351 Berlin, lebt als freier Schriftsteller in Baden und Südfrankreich. Für seine Lyrik, Hörspiele und Prosaarbeiten wurde er mit zahlreichen Preisen (Rilke-Preis, Trakl-Preis, Deutsche Kurzgeschichtenpreis) ausgezeichnet. Anerkennung gewann er vor allem mit seinem Roman » Suchbild über meinen Vater<<















Eveline Dächer

Der verwundete Engel




Wer hat dich so geschlagen,
dass du getragen werden musst?
Sag, wer konnt´ es wagen,
ist diesem Jemand das bewusst
was er dir angetan?
Du botst uns deine Hilfe an
und doch hat man dir wehgetan.

Sag, was ist das für eine Welt
in der nicht mal ein Engel zählt?
Wie tief müssen wir noch fallen -
werden Gebete nun ungehört verhallen?
Bitte Engel, verlasst uns nicht!
Wer hält uns sonst das Gleichgewicht
zwischen Gutem und Bösem
wenn sich schon Himmelsgeister lösen?

(c)
Eveline Dächer

Links zum Thema:


Anmerkungen von Eveline Dächer zum Gedicht:

ich sah das Bild von Hugo Simberg:
der verwundete Engel
es hat mich so erschüttert, dass ich es mir ausdruckte und immer bei mir trage. Es machte mir klar, dass auch Engel verwundet werden können.





http://www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?29573










HEINZ-GERD BIOGRAFISCH

Du fährst eine Gefällestrecke. Du fährst auf dem Fahrrad. Dir reist die Bremse bei 35 km/h. Du siehst vor Dir – auf Deiner Fahrspur - einen Milchtankwagen! Du überlegst, wie Du ausweichen kannst? Du nimmst auch wahr, dass auf der Gegenfahrbahn sich ein Auto nähert.
Du erkennst, dass nur rechts eine Bordsteinkante als Ausweichmöglichkeit bleibt (8cm). Du entscheidest innerhalb 2 Minuten. Hart an die Bordsteinkante ranfahren. Kurch vor dem Milchtankwagen das Fahrrad an der Kante nach rechts weglegen. Du bremst mit Deinem rechten Knie. Autsch!!!!

Aber Du lebst weiter. Und Du denkst an Deinen persönlichen Engel.



PRO: Kleine Geschichten in Gefahr mit
positivem Ausgang.

CONTRA:
Das Elend der Welt mit Leiden und Tod so vieler Engelgläubiger und -ungläubiger.

s. marshallplan.org





GEDANKEN ZUR THEOLOGIE DER ENGEL


(1) Damit zeigt das Symbol des Engels genau auf der Schnittstelle von Vertrauen; Zutrauen und Angst; Verzweiflung; Mißtrauen; ...
In theologischer Sprache: die Theodizee;
Rechtfertigung Gottes. Wenn Engel versagen, warum soll ich an Engel glauben. Wie kann ich noch an Engel glauben? Vertrauen und Engelglaube ist vergeblicher, sentimentaler Quatsch.



(2) Engel sind BotInnen / Boten Gottes. Sind sie von Gott abzulösen.
Engel ohne Gott? Wie halten es die New-Age-Religiösen und die SteinerjüngerInnen mit dieser Frage?


(3) Kann ein Engel sich inkarnieren? Dies bejaht Augustinus.

Die Alte Kirche diskutiert in ihrer Dogmenbildung: Wie unterscheiden sich die Engel von Gott?

Streit in der alten Kirche um die Bedeutung der Engel?
Nehmen Sie Gott zuviel Macht weg? Wer ist Jesus Christus? Sind Engel Geschöpfe? Sind sie Natürlich?
Wann wurden Sie geschaffen? Sind sie materiell oder geistig?

(4) Wie stehen sie nach dem Wegfall der Metaphysik da?
Sollten sie entmythologisiert werden?



In der Theologie ist eine moderne Richtung die Theologie der “STORY”. Gottes Wege sind im eigenen Lebensweg sichtbar zu machen. Nach dem Wegfall von metaphysischen Glaubensvorstellungen geht es darum, Gottes Wege zu “erden”. Dies geschieht ganz im Sinne von Dietrich Bonhoeffer, der eine diesseitig orientierte Theologie forderte.



Die ZEIT brachte vor Jahren hundert ausgewählte Bilder. Zu Ihnen gehört eines meiner liebsten Bilder:

“Der verwundete Engel”

Simberg, Finland

Stirbt 1917 an Tuberkulose



DIE ZEIT; 100 BILDER
Nr. 13

Besprochen von Christoph Meckel

“Suchbild über meinen Vater”

Zum biblischen Abriß:
s. folgende Besprechung von
Reijo Työrinoja, Assistenzprofessor für systematische Theologie,


















Umbruchzeiten benötigen Sendboten

Das wachsende Interesse an Engeln wird in Finnland allein daran ersichtlich, daß binnen eines Jahres acht Bücher über die kosmischen Sendboten erschienen sind. Reijo Työrinoja, Assistenzprofessor für systematische Theologie, ist der Ansicht, daß die Ursachen für den Engel-Boom im Zeitgeist und im kulturellen Umbruch zu suchen sind.

Eines von den in diesem Jahr veröffentlichten Engel-Büchern ist das von Olli Seppälä verfaßte Sachbuch "Näkymättömän hipaisu" ("Berührung des Unsichtbaren"). Seppäläs Auffassung zufolge beruht der Engel-Boom darauf, daß sich im Zuge des sogenannten "New Age" bestimmte geistige Werte immer weiter ausbreiten. Der Oberbegriff "New Age" umfaßt verschiedene mit der Geistigkeit und Gesundheit verbundene alternative Strömungen. Auch in der Reaktion auf den Materialismus und den Dämonen-Boom sieht Olli Seppälä eine Erklärung für den Engel-Enthusiasmus.

Der Glaube an Engel hat so alte und starke Traditionen, daß es in fast jedem Wissenschaftsbereich darüber etwas zu erforschen gibt. So kann man das Engel-Phänomen zunächst einmal theologisch angehen und die heiligen Schriften der Bibel und des Koran, die apokryphen Schriften und die jüdische Apokalyptik sowie die Theorien der Kirchenväter untersuchen. Die Engel-Forschung gehört natürlich auch zur Philosophie: Bis zum Mittelalter waren die Engel ein wichtiger Stoff für philosophische und theologische Erwägungen. Außergewöhnlich reizend ist der ästhetische Aspekt. In den Engelbildern gibt es für die Kunsthistoriker viel zu untersuchen. Dantes "Divina Commedia" ist wiederum ein gutes Beispiel dafür, daß auch in der Weltliteratur Engel vertreten sind.

Die Philosophie akzeptiert den Irrationalismus - und die Engel?

Reijo Työrinoja sieht die Ursache für die wachsende Engel- Begeisterung in der postmodernen Zeit und dem philosophischen Umbruch:

"In der postmodernen Zeit empfindet der Mensch die allgemeinen Kriterien der Rationalität als weniger streng. Die zentralen philosophischen Richtungen nach dem Zweiten Weltkrieg - der Marxismus und die angloamerikanische Schule der analytischen Philosophie, der logische Positivismus - pflegten die alte Tradition der Einheit der Wissenschaft und propagierten ein ausgesprochen wissenschaftliches Weltbild. Heute ist das Feld der Wissenschaftsphilosophie in viele Teile zersplittert, und die Philosophie kann nicht mehr in gleicher Weise als Hüter der Rationalität dienen. Es hat Bestrebungen gegeben, die Philosophie von der Wissenschaft loszulösen und sie der Literatur und Fiktion anzunähern. Die Einstellung der Menschen zu den Wissenschaften allgemein hat sich gleichfalls gewandelt; der Idealismus und die positive Wertaufladung sind geschwunden.

"Heutzutage ist es eine intellektuell akzeptable Haltung, daß die Menschen keine einheitliche Gesamtauffassung davon haben, wie man die Dinge zu sehen hat, sondern die Welt kann aus zahllosen verschiedenen Perspektiven gesehen werden."

Työrinoja sieht im Geist der heutigen Zeit und dem des späten Mittelalters gewisse Übereinstimmungen. Der Engel-Boom kann laut Työrinoja gut ein Zeichen für einen Umbruch sein.

"Die Krise der westlichen Kultur und der Zeitgeist erinnern einen an das Spätmittelalter. Mit dem 14. Jahrhundert kamen viele neue Ideen auf; das traditionelle Verständnis von der Gesellschaft und den Werten wurde über Bord geworfen. Das Spätmittelalter war auch eine gute Zeit für Engel."

In dem Dogma und den Diskussionen der christlichen Kirchen spielen Engel zur Zeit indes noch keine besonders herausragende Rolle. Wenn man bedeutende Engel-Theoretiker suchen will, muß man bis zu den Scholastikern des Mittelalters zurückgehen.

Im protestantischen Kulturkreis ist die "Existenz" der Engel zwar offiziell bestätigt worden, aber die Engel bilden dennoch in der religiösen Erfahrungs- und Lebenswelt einen eher peripheren Bereich. Vielleicht wächst aber auch in der lutherischen Welt allmählich die Anerkennung der Engel. An der Universität Jyväskylä ist eine Examensarbeit über Begegnungen mit Engeln angefertigt worden, und an Material bestand kein Mangel.

"Traditionell hat man die Engel in der Welt der Kinder und der sakralen Kunst untergebracht. Die Reformation und die aus ihr hervorgegangenen protestantischen Kirchen haben sowohl die Angelologie als auch die Mariologie ausgemerzt. Luther stand der starken angelologischen Tradition kritisch gegenüber. Man hat bezeichnenderweise gesagt, daß Luther die guten Engel vertrieben, den Satan aber beibehalten habe."

"In der orthodoxen und der katholischen Kirche sind die Engel stärker gegenwärtig. Im Osten wird der Glaube an die Engel zum Beispiel von der Ikonentradition gestützt. In der religiösen Erfahrungswelt der Katholiken und Orthodoxen nimmt das visuelle Element eine wichtigere Stellung ein; Glauben ist Sehen. Im Protestantismus ist das verbale Element stärker vertreten. Da die heutige Welt immer mehr auf Bilder eingestellt ist, dürfte auch in der protestantischen Kultur die Visualität stärker zutage treten.

Die Ursprünge der Engel

In der Theologischen Fakultät interessieren sich zumindest die Exegetik und die systematische Theologie für Engel. Laut Työrinoja betreiben die Wissenschaftler und Lehrer indes keine eigentliche Angelologie, und zum Pflichtstudium der Studenten gehört sie auch nicht. Työrinoja selbst hat indes vor einigen Jahren eine Vorlesungsreihe über Angelologie abgehalten, und auch ein Hauptseminar zu diesem Thema hat es gegeben. In den Vorlesungen über mittelalterliche Philosophie kommt die Rede häufig auf Engel - wahrscheinlich deswegen, weil sie so faszinierend und in philosophischer Hinsicht interessant sind.

Man kann die Engel aufgrund der außerhalb der Bibel, des Korans und der heiligen Schriften gelassenen jüdischen oder christlichen Texte, aufgrund der Diskussionen der Scholastiker des Mittelalters oder auch als Objekte der religiösen Erfahrungswelt in theologisch-philosophischer Hinsicht untersuchen.

Die übrigen Völker, die in Palästina gelebt haben, und die Kulturen der Umgebung haben ihre Einflüsse in der jüdischen und christlichen Angelologie hinterlassen. Besonders stark war der Einfluß auf die Engel-Auffassungen während des Exils der Juden in Babylonien, im 6. Jahrhundert vor Christi Geburt.

"Die Engel an sich bilden keine ausschließlich christliche, jüdische oder islamische Gruppe. Engel hat es auch in der Religion der Sumerer und im persischen Zarathustra-Glauben gegeben."

Der Einfluß der umgebenden Kulturen wird u. a. darin ersichtlich, daß die assyrische Zahlenmystik immer noch den Hintergrund abgibt für die Einteilung der Engelhierarchie. Die Standardeinteilung der Engel ist zu einer festgefügten Engelhierarchie geworden, zu der neun Engelchöre gehören. Die Chöre sind in jeweils drei Triaden unterteilt: in der ersten Triade befinden sich die Seraphim, die Cherubim und die Throne, in der zweiten die Herrschaften, Mächte und Kräfte, in der dritten die Fürstentümer, die Erzengel und die Engel.

"Außerdem geht das Wort 'Cherub' auf das assyrische 'karub' zurück. Die Karuben waren in Assyrien geflügelte Ungeheuerstatuen, die die Tempel bewachten. Im Alten Testament wiederum bewachten die Cherubim nach dem Sündenfall das Paradies. Die Cherubim des Alten Testaments sind bisweilen in ähnlicher Weise dargestellt worden wie die assyrischen Karuben."

Im Buch Hesekiel gibt es detaillierte Beschreibungen von Engeln. So werden die Cherubim am Anfang des Buches beschrieben: "Sie hatten Menschengestalt, aber jedes hatte vier Gesichter und jedes von ihnen vier Flügel. Ihre Beine waren gerade, aber ihre Fußsohlen abgerundet wie die Fußsohle eines Kalbes, und sie funkelten so hell wie geglättetes Kupfer..."

Der Bibel zufolge dienen die Engel als Sendboten, als Ausführer der Aufträge Gottes und Erklärer des göttlichen Wortes, als Beschützer, Trostspender, Kämpfer, Lobpreiser sowie als Herolde der Endzeit.

"Die ursprüngliche Aufgabe der Engel war es, im Himmel für 'Programm' zu sorgen. Im Neuen Testament werden die Engel häufig erwähnt. Im kosmischen Drama der Apokalypse spielen die Engel eine zentrale Rolle. Neben ihrer Funktion als kosmische Musikanten und Sänger übernehmen sie auch praktische Aufgaben: Sie eilen zur Stelle, wenn auf der Welt jemand ins Straucheln gerät."

In der Bibel findet man letzten Endes nur recht wenig Angaben über Engel und ihre Aufgaben. Die apokryphen Schriften, die außerhalb des Kanons des Alten und Neuen Testaments gebliebenen jüdischen und urchristlichen Schriften, vermitteln ein besseres Bild von den guten und bösen Engeln. Im Henochbuch, das im ersten Jahrhundert nach Christus entstanden ist, gibt es relativ viele Angaben über Engel.

"Die Angelologie schöpft viel von außerhalb des Alten und Neuen Testamentes. Man findet sie reichlich in jüdischen Texten, zum Beispiel in der mystischen Kabbala aus dem Mittelalter. In ihr gibt es eine gewaltige Zahl an Engeln mit vielen verschiedenen Aufgaben. In diesen spiegeln sich Relikte alter polytheistischer Traditionen wider: Da es nur noch einen Gott gab, wurden die verschiedenen Handlungen den Engeln übertragen."

Im Alten Testament werden der Seraph bzw. Erzengel Michael und der Erzengel Gabriel erwähnt. Im apokryphen Tobiasbuch wird der Cherub Rafael genannt. In der Bibel werden die Flügel der Seraphim und Cherubim genannt, aber ansonsten treten die Engel flügellos auf.

Die Juden eigneten sich während der Exilzeit auf Gegensätzen beruhende Weltdeutungen und damit auch die Vorstellung von gefallenen Engeln an. Die christliche Deutung von gefallenen Engeln ist vor allem vom jüdischen Henochbuch beeinflußt worden. Der Bibel und der christlichen Überlieferung zufolge waren Stolz, ein freier Wille, Ungehorsam, Gier und ein Krieg im Himmel die Ursache für den Engelfall. Einer Erklärung zufolge war Satan ursprünglich ein Teil Gottes, der Schatten der Gottheit. Der Name "Luzifer" stammt aus dem Buch Jesaja und ist die lateinische Übersetzung für "Morgenstern". In der Bibel finden sich auch andere Namen für den Teufel wie zum Beispiel Beliar oder Beelzebub.

"Die Schar der Engel hat man sich aufgrund der alten Zahlenmystik vorgestellt. Dem außerhalb des Alten Testaments verbliebenen jüdischen Schrifttum zufolge beträgt die Zahl der bösen Engel nur ein Drittel von der Zahl aller Engel", erläutert Työrinoja.

Bedeutende Angelologen

Die Kirchenväter begannen sofort in den ersten Jahrhunderten nach Christi, die Auffassungen von den Engeln zu eigenen Lehren zusammenzufassen. Die philosophischen Richtungen dieser Zeit, die Gnostik und der Neuplatonismus, haben in diesen Lehren ihre Spuren hinterlassen. Die östliche und die westliche Tradition begannen, sich voneinander zu entfernen. Im Osten war das Bild von den Engeln mystischer in seiner kosmischen Dimension, im Westen betrachtete man die Engel praktischer als Helfer und Sendboten.

Reijo Työrinoja interessiert sich besonders für die sog. philosophischen Engel, zu denen man über die Scholastiker des Mittelalters Zugang findet. Die eng mit dem Dogma der Kirche verbundene Scholastik war die Wissenschaft und Theologie des Mittelalters. Im Mittelalter war das theologische und intellektuelle Interesse an den Engeln groß. Eine zentrale Stellung nahmen die Engel im Denken des Dominikaners Thomas von Aquin (1224-1274) ein, welches weitgehend auf der Philosophie von Aristoteles basiert. Weitere zentrale Angelologen waren Dionysios Areopagites (bekannt als Pseudo-Dionysios), der um die Wende des 5. und 6. Jahrhunderts wirkte, Johannes von Damaskus aus dem 8. Jahrhundert sowie Bonaventura, ein Zeitgenosse von Thomas von Aquin.

"Im Denken von Johannes von Damaskus werden die Engel mit Licht und Feuer gleichgesetzt. Diese Lichtwesen sind bei ihm nicht völlig immateriell. Sie sind auch in einem gewissen Sinne örtlich gebunden, d. h. wenn sich ein Engel im Himmel befindet, kann er nicht gleichzeitig auf der Erde sein. Die Engel sind auch zeitlich gebunden, aber nicht in derselben Weise wie die materiellen Körper", erläutert Työrinoja die Auffassungen des Johannes von Damaskus.

Thomas von Aquin betrachtet die Engel aus dem Blickwinkel der Philosophie der Natur und Physik. Die Welt der mittelalterlichen Philosophen ist - wie die des Thomas von Aquin - eine harmonische Welt, in der jedes Teil seinen eigenen Platz hat. Für Thomas ist ein Engel eine körperlose, freie Form, die nicht überall gegenwärtig ist, denn diese Eigenschaft kommt allein Gott zu. Als körperlose freie Form kann sich der Engel jedoch unmittelbar von einem Ort zu einem anderen begeben.

"Laut Thomas von Aquin kann ein Engel eine sichtbare Form annehmen, d. h. sich inkarnieren. Dabei schafft sich der Engel den Körper, indem er die Luft verdichtet. Obwohl die Engel über unbegrenzte Fähigkeiten verfügen, sind sie nicht imstande, eine Seele zu erschaffen. Vor diese Frage wurde Thomas gestellt, als er darüber nachdachte, mit wem der Jakob des Alten Testamentes eigentlich gerungen hatte."

"Die Engel differenzieren sich in Thomas' Denken aufgrund ihrer Form, worunter er den Umfang ihres Verständnisses versteht. Die Engel haben einen Intellekt, aber keine Vernunft. Das rationale Denken des Menschen ist ein Prozeß, der Zeit verlangt; ein Engel ist dagegen in den Bereichen der Logik und Mathematik eine Art allwissender, extrem schneller neutraler Computer. Da die Leistungsfähigkeit eines Engels gewaltig ist, erinnert er an künstliche Intelligenz. Das rationale Denken fehlt dem Engel jedoch, und er faßt auch keine Beschlüsse. Ein Engel entwickelt sich nicht und kann sich nicht verändern, denn er ist in einer bestimmten Weise programmiert. Er folgt dem Willen Gottes", erläutert Työrinoja.

Im 14. Jahrhundert begannen die Franziskaner, Thomas' Engel- Auffassungen zu kritisieren. Der Wandel des Begriffs der Möglichkeit führte zugleich allmählich hin zu der empirischen Wissenschaft der Neuzeit, und metaphysische Erklärungsmodelle waren unnötig geworden. Die Engel spielen in der Theologie der Franziskaner keine wissenschaftliche Rolle mehr, sondern werden mehr der Welt der religiösen Symbole zugewiesen.

"Bonaventura, ein Zeitgenosse von Thomas von Aquin, war jedoch an Engeln sehr interessiert. Er hat zu verstehen gegeben, daß ihm - ebenso wie Franziskus - ein Engel erschienen sei.

Bonaventura hat Aristoteles nicht in gleicher Weise hochgeschätzt wie Thomas, was auch in ihren Engelvorstellungen zu bemerken ist. Für Bonaventura waren die Engel mehr Individuen, Personen, und auch mehr Materie. Der Zusammenhang von Form und Materie ist bei Bonaventura enger als bei Thomas."




http://www.helsinki.fi/lehdet/uh/uh495.html






Die Engellehre anhand der Schriften
der großen Theologen und des kirchlichen Lehramtes

Schrifttum über die Engel
Damit  die biblischen Geschichten von den Engeln zu einer Lehre werden, muss nachgedacht werden,  weiter vertieft werden, bringen viele Denker immer neue Denkansätze oder erklären einzelne Aspekte.
Oft ist dieses Denken nicht einheitlich, sondern ergibt erst in der Gesamtschau und mit der Zeit eine Entwicklung klarer Lehre.
So entstand im Laufe der Zeit ein gewaltiges Schrifttum. Die Lehre der Engel wie auch die Deutung der Geheimnisse Christi erreichten im Hohen Mittelalter ihre größte Entfaltung und Vertiefung. Danach wurde dies zusammenfassend (oft in Verringerung) nur noch wiederholt, oder es wurden wieder ganz neue Denksysteme entwickelt.
Es zeigt sich, wie die Erkenntnis um die Wahrheit im Gesamt gesehen mühevoll ist. Die Erkenntnis der Wahrheit gewinnt in der Zeit der Geschichte immer mehr Klarheit, wird dann wieder als uninteressant empfunden, um dann scheinbar wieder neu entdeckt zu werden. So ist die Geschichte der Engellehre lesenswert.

Lehrentscheidungen und offizielle Lehre der Kirche
Die Kirche musste, um immer eindeutiger  das Wesen der Engel und ihre Aufgabe zu erkennen oder zu bewahren, klare Worte sprechen. Aber nur ein Leiter einer Gemeinschaft kann dies tun, nicht die Kirche als soziale Masse. Damit der Leiter aber nicht allein entscheidet, hat sich die Einheit von Papst, dem Leiter der Kirche, und den Bischöfen herausgebildet. Sind nun Bischöfe und Papst einer Meinung, so wird dies Lehramt genannt. Solches geschieht in den Konzilien, aber auch, wenn der Papst im Namen der ganzen weiten Gemeinschaft der Kirche etwas darlegt.

Manche Heilige konnten die Engel schauen. So sah die Hl. Hildegard von Bingen die Neun Chöre der Engel.

Liturgische, kultische Verehrung der Engel in den Ostkirchen zeigt manche spezielle Engelpersönlichkeit auf, welche sonst im Schrifttum und in den Lehrentscheidungen nicht zu Tage tritt. Sie bereichert die etwas karge Einengung auf nur 3 namentlich bekannte Engel.

Ein Überblick über die Darstellung der Engel, die Engelikonographie ist interessant, wenn man christliche Engelbilder gleich erkennen will.



Die Engellehre im Schriftum durch die Geschichte

Die ersten christlichen Jahrhunderte

Die Apostolischen Väter
Die Zeit der Verteidiger der Kirche (Apologeten)
Die Literatur der Erzählungen des Lebens Jesu (außerbiblische Literatur)
Der Gnostizismus
Die antignostische Engellehre

Die ausgehende Antike

Die allgemeine Sicht der Engellehre dieser Zeit
Die Verteidigung der Engellehre gegen des Manichäismus
Spezielle Sicht des Augustinus und des Dionysius (Himml. Hierarchie)
Die Entscheidungen der Konzilien dieser Zeit

Von der Zeit der Völkerwanderung zum Frühen Mittelalter

Die lateinischen Kirchenväter
Die östlichen Kirchenväter
Die klärenden Weisungen der Konzilien

Vor dem Hochmittelalter

Vor dem 13. Jahrhundert in der Lateinischen Kirche
Klärende Weisung des Konzils

Das  Hohe Mittelalter

Hildegard von Bingen: Neun Chöre der Engel
Bonaventura, der "seraphische Lehrer"
Thomas von Aquin, der "Doktor Angelicus" mit "Summa Theologiae"
Das Spätmittelalter
Das Ende der Theologie des Mittelalters, der Scholastik
Die Entscheidungen der Konzilien

Engelschriften der Ostkirche

Die Engel in der Göttlichen Liturgie des Hl. Jakobus und des Hl. Markus
Das Schrifttum der orthodoxen Kirche
Das Schrifttum der Monophysiten und Nestorianer

Von der Neuzeit zur Industrialisierung - Die protestantische Theologie

Die Zeit der Reformation
Im 17. Jahrhundert
Rückgang der Engelverehrung

Das frühe zwanzigste Jahrhundert

Versuch einer Engeltheologie im Protestantismus

Das zwanzigste Jahrhundert- das Ende des Jahrtausends

Das Zweite Vatikanische Konzil
Papst Papst Pius XI. und Papst Pius XII.
Papst Paul VI.
Papst Johannes Paul II.
Katechismus der Katholischen Kirche
Schriften einiger Theologen



Die Kirchlichen Lehramtsentscheidungen und offiziellen Lehren im Überblick

Die Engellehre in der ausgehenden Antike

Das erste Allgemeine Konzil von Nicäa (325)
... den allmächtigen Vater, Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge

Die Synode von Laodizea in Phrygien (zwischen 348 und 380)
Die Anbetung der Engel ist verboten

Die Römische Kirchenversammlung unter Papst Damasus I. (382)
Unsere Rettung  nur von Gott,  nicht von Engeln

Konzil von Toledo (400)
Die Engel sind  rein geschöpfliche Naturen

Lehrsätze gegen Origines unter Papst Vigilius (543)
Das WORT wurde nicht erschaffen, sondern war schon da

Die Engellehre zwischen Völkerwanderung und Frühmittelalter

Die "Ständige Synode" von Konstantinopel (543)
Christus ist kein Engel unter Engeln und die Engel sind keine Himmelskräfte. Die Engel können nicht mehr erlöst werden.

Konzil von Braga (561)
Der Teufel war einst gut erschaffen worden und wurde böse

Glaubensbekenntnis der XI. Kirchenversammlung zu Toledo (675)
Die Engel werden kommen, wenn Christus in Herrlichkeit einst wiederkommt

Das Konzil von Rom unter Papst Zacharias (745)
Es dürfen nur Gabriel, Raphael und Michael als Engel verehrt werden.

Zweites Konzil von Nicea (787)
Die Engel dürfen in Ihren Bildern verehrt werden

Die Engellehre vor dem Hohen Mittelalter

Die Allgemeine IV. Kirchenversammlung im Lateran  (1215)
Die Engel wurden am Anfang der zeitlichen Schöpfung erschaffen

Engellehrdarlegungen im  Hochmittelalter

Papst Benedict XII (1334-1342)
Die Engel und die Heiligen sind mit Christus zusammen im Himmel

Engellehre zur beginnenden Industrialisierung

Das Erste Vatikanische Konzil
Gott hat die Engel nicht aus Materie und frei aus dem Nichts erschaffen.

Aussagen über die Engel im zwanzigsten Jahrhundert

Das Zweite Vatikanische Konzil
Der Engel kam zu Maria und sie steht über den Engeln

Papst Pius XI.  (1925)
Die Engel sind Christus, ihrem Herrn und König unterworfen

Papst Pius XII.  (1950)
Die Engel sind personale Geschöpfe

Papst Paul VI.  (1968)
Die Engel sind unsichtbare Dinge, reine Geister

Papst Johannes Paul II.  (1986)
6 Katechesen über die Engel

Katholischer Erwachsenen Katechismus

Katechismus der Katholischen Kirche





Was Jesus wirklich wollte
Heute abend hielt Klaus Berger einen Vortrag in Salzburg. Ausgangspunkt war natürlich sein neuestes Buch, Jesus, das während des Vortrags auf dem Tisch vor ihm lag. Es war kein Vortrag für ein wissenschaftliches Fachpublikum, so wie auch das Buch, das ich mir bei der Gelegenheit kaufte, soweit ich es nach schnellem Durchblättern und Querlesen beurteilen kann, sich nicht an theologische Insider wendet. Vielmehr erzählte er im lockeren Gesprächsstil von seiner Arbeit und seiner Sicht auf die Dinge, die in mancherlei Hinsicht durchaus ketzerisch ist; ketzerisch, weil sie die Bibel zwar nicht fundamentalistisch buchstabengetreu auslegt, aber sich doch auch nicht in den Chor jener einreihen will, die pausenlos vermeintlichen Ballast des Glaubens abwerfen wollen. Engel, meinte er, an die zu glauben sei in der heutigen Theologie praktisch verpönt, an Engel glaube nahezu kein Theologe mehr. Und da es also Engel in der modernen Theologie nicht gäbe, müssten entsprechend auch alle jene Berichte in der Bibel, insbesondere im Neuen Testament, in denen Engel aufträten, unwahr sein. Im besten Falle wären es Mythen oder Legenden. Der Engel des Herrn, der Maria die Botschaft brachte? Mythos, Legende, wie die ganze Geschichte. Die Engel im Grab des Herrn? Mythos, Legende, wie die ganze Geschichte. Die Engel bei Christi Himmelfahrt? Die Antwort auf die Frage kann man sich denken.

Nach der Logik dieser Exegese bleibt vom Glauben, ja, was eigentlich? Was bleibt davon noch übrig? Die Konsequenz dieser Entwicklung skizziert laut Berger das kürzlich erschienene Buch eines bekannten deutschen Religionspädagogen - Berger nannte den Namen, den ich aber mittlerweile bereits wieder vergaß. Das Buch will das Christentum erneuern. So nebenbei erklärt der Religionspädagoge, Jesus wäre weder der Messias gewesen, noch auferstanden. Was genau will er dann eigentlich noch erneuern?

Er sprach auch über die Liebe Christi, über Gott, der die Liebe ist. Gott ist die Liebe: so oft wird einem dieser Satz aus des Apostels Brief entgegengereicht, dass er (für mich) fast schon gänzlich seine schroffen Konturen verlor. Was ist denn das: Lieben? Gott liebt uns, liebt mich: was heisst das für mich? Berger sprach von Christi Liebe, die streng und fordernd ist. Und ist es nicht wirklich so, dass Liebe fordert? Wer könnte denn lieben und wiedergeliebt werden, und fühlte nicht den unwiderstehlichen Anreiz sich dem Geliebten zuliebe von seiner besten Seite zu zeigen? Wenn uns die Liebe anrührt und Widerhall in uns findet, wie könnten uns das nicht unerbittlich zum Handeln drängen? Als am 20. Jänner 1539 der BuchhändlerJoao Ciudad einer Predigt Johannes von Ávila lauschte, und nach dieser wie von Sinnen durch die Straßen von Granada lief, bitterlich weinend und klagend, Christus laut um Verzeihung anflehte, seine Bücher, die ihm das tägliche Brot waren, zerriss, sein gesamtes Hab und Gut verschenkte, da tötete die Liebe Christi Joao Ciudad, um Johannes von Gott zu gebären. So ist die Liebe Christi. Von dieser Liebe habe ich nur soviel verstanden, dass es die kleine Münze des ubiquitären Mantras "Gott ist die Liebe" nicht ist.




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Engel


Da Engel die Nachricht von der Geburt Jesu
überbracht haben sollen, sind sie heute
ein beliebter
Weihnachtsschmuck.

Ein Engel ist in vielen Religionen ein Wesen, das dem Gott oder den Göttern zur Seite steht. Das Wort leitet sich von dem griechischen angelos (Bote, Botschafter) ab.

Table of contents

1 Jüdisch-Christlich
2 Islamisch
3 New Age

Jüdisch-Christlich

Die jüdisch-christliche Tradition kennt Engel als Überbringer von Mitteilungen (etwa im Alten Testament bei der Zerstörung Sodoms, oder im Neuen Testament bei der Geburt Jesu und am Ostermorgen). Daneben gibt es auch rächende Engel, die den Zorn Gottes strafend auf die Feinde Gottes bringen. Es gibt unterschiedliche theologische Ansichten zum Wesen der Engel, nicht zuletzt, weil ihre Beschreibungen in späteren Büchern (z.B. in Ezechiel) deutlich von früheren Darstellungen abweichen.

Das Judentum kennt daneben eine Reihe so genannte Erzengel (Gabriel, Michael, Uriel, Raguel, Sariel, Jerahmeel), die sehr spät in der Entwicklung des Judentums auftreten. Im Mittelalter sah Maimonides Engel in einem rationalistischen Weltbild als eine biblische Umschreibung der Naturkräfte, die Gott einsetze, um seinen Willen in der Welt umzusetzen.

Im Christentum werden viele jüdische Ansichten übernommen. Engel gelten als Geschöpfe, zugleich aber auch als Repräsentanten Gottes. Zusammen mit der Kirche auf der Erde und mit den Vollendeten im Himmel singen sie ununterbrochen das Sanctus (Jes. 6) und das Gloria in excelsis (Luk. 2). Sie öffnen Menschen das Ohr für Gottes Wegweisung (Botendienst) und begleiten und bewahren sie auf dem Weg der Reifung (Schutzengel). In moderner Theologie stehen Engel als Symbol für Gottes Wirken.

In der Kunst und in der Volksfrömmigkeit haben Engel Menschengestalt (gewöhnlich mit Flügeln, seit der Renaissance oft kindlich dargestellt, s. Putto). Die biblischen Engelserzählungen kennen jedoch auch viele andere Engelsgestalten. Als Wesen, die grundsätzlich der "unsichtbaren Welt" (Nicäno-Konstantinopolitanum) angehören, entziehen sie sich der Objektivierung. Dennoch kann die Sprache des Gebets (vgl. Martin Luthers Morgen- und Abendsegen), der Liturgie und der Poesie nicht auf sie verzichten.

siehe auch: Todesengel, Cherubim, Seraphim

Islamisch

...fehlt noch...

New Age

Einige moderne spirituelle Bewegungen bezeichnen in ihren Glaubenssytemen auftretende Wesen oftmals auch als Engel, entwickeln allerdings ein von der traditionellen Bedeutung abweichendes Konzept.\n simple:Angel

















Die Angelologie (von griech. αγγελος "Sendbote", λογος "Darstellung") ist die Lehre von den Engeln. Sie beschäftigt sich mit Dasein und Ursprung, Natur und Anzahl der Engel und versucht, eine Systematik herzustellen. Sie ist ein Teilgebiet der Theologie, mit Angelologie werden aber auch esoterische und mystische Lehren bezeichnet, die mit wissenschaftlicher Theologie nichts zu tun haben.

Engel tauchen in verschiedenen Kulturkreisen und Religionen als Mittler zwischen Mensch und Gottheit auf. Angelologie fußt also nicht in jedem Fall allein auf dem christlichen Glauben, sondern kann auch Elemente aus dem Judentum, aus der Kabbala oder der griechisch-römischen bzw. germanischen Mythologie und Mystik sowie aus anderen Bereichen der Esoterik enthalten.

Die Lehre der Engel erreichte im Mittelalter ihre größte Entfaltung und Vertiefung. Der christliche Versuch einer Systematik geht hierbei im Wesentlichen auf eine Schrift des Mystikers Pseudo-Dionysius des 5. Jahrhunderts zurück, der teilweise auf ältere Traditionen zurückgriff und neun hierarchische Chöre von Engeln identifizierte.

So gibt es die Triade der oberen Engelchöre, die Spitze der Hierarchie der Engelschöre. Zu diesen gehören Seraphim, Cherubim und Throne. Die Triade der mittleren Engelchöre besteht aus Herrschaften, Mächten und Gewalten. Die Herrschaften haben die Aufgabe, die Pflichten unterer Engel zu bestimmen und unterstehen Gott oder den höheren Engeln. Die Mächte sind die Überbringer des Gewissens und Bewahrer der Geschichte. Die Domäne der unteren Engelchöre besteht aus den Fürsten / Tugendkräften, den Erzengeln und Engeln. Letzere sind die am allgemein bekanntesten, da sie oftmals als Boten fungieren oder mit sonstigen menschlichen Gelegenheiten zu tun haben.

Von Seiten des Opus Angelorum (Engelwerk) existieren hunderte Engelnamen, die zur Anrufung von Engeln verwendet werden. Die Engelnamen basieren auf einer Privatoffenbarung der Frau Fr. Gabriele Bitterlich (1896-1978).

Siehe dazu auch: Dämonologie (Lehre von den Dämonen, welche oftmals als gefallene Engel gelten) und Theologie (Lehre von Gott).

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Literatur

  • Kleines Lexikon der Engel : von Ariel bis Zebaoth / Heinrich Krauss. 2002

  • Die Engel : Überlieferung, Gestalt, Deutung / Heinrich Krauss. 2000

  • Angels & angelology in the Middle Ages / David Keck. - New York [u.a.] : Oxford University Press, 1998





http://de.wikipedia.org/wiki/Angelologie











IM GESPRÄCH: KLAUS BERGER

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Gott lebt mit einem Hofstaat

Was man tun muss, um einem Engel zu begegnen


VON HEDWIG GAFGA




Geliebt, belächelt, vom Apostel Paulus mit Kritik bedacht: Warum wir die himmlischen Boten gleichwohl brauchen, begründet Klaus Berger, Neutestamentler an der Universität Heidelberg


DS: Engel sind ungemein beliebt. Viele Menschen glauben an einen persönlichen Schutzengel. Künstler kommen immer wieder auf Engelfiguren zurück. In jüngster Zeit spielten sie in mehreren Filmen eine Hauptrolle, etwa in dem Hollywoodstreifen "Stadt der Engel". Was macht sie so attraktiv und so modern, Herr Professor Berger?

Klaus Berger: Die Engel stehen für religiöse Erfahrung an der Basis des menschlichen Lebens. Demgegenüber ist das Bekenntnis zu dem einen und einzigen Gott sehr streng, sehr verbindlich. In der Bibel findet sich ein Gleichgewicht zwischen dem strengen Bekenntnis zu dem einen Gott und den vielfältigen religiösen Erfahrungen, also zwischen dem einen Gott und den Engeln. Dabei wird deutlich, dass beides zusammengehört.

DS: Warum spricht die Vorstellung von Engeln Menschen stärker an als dogmatische Wahrheiten?

Berger: Bei der Rede von Gott geht es um Unbegrenztes, da ist unsere Sprache eigentlich überanstrengt. Bei Engeln dagegen geht es um begrenzte Erfahrungen. Der persönliche Schutzengel hat eine biblische Grundlage: "Seinen Engeln hat er befohlen, dass sie über dich wachen, dass du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßen sollst." Mit Engeln ist jedoch auch die Erfahrung der abweisenden Hoheit Gottes, des überwältigenden Lichtes, der Distanz verbunden. Im Neuen Testament ist von Engeln, Mächten und Gewalten die Rede. Gemeint sind Mächte, die dem Menschen von Natur aus feindlich gesinnt sind, die der Auferstandene erst überwinden muss. Engel sind mehr als die üblichen Barockputten.

DS: Hängt die Beliebtheit der Engel nicht gerade damit zusammen, dass man sie ernst nehmen, aber genauso gut auch spielerisch mit ihnen umgehen kann?

Berger: Das Spielerische ist den biblischen Engeln nicht eigen. Erst die Kunstgeschichte hat es in sie hineingelegt. Erst im Mittelalter begann man, Engel niedlich zu malen. Nach biblischer Formel sind Engel die Träger des Wortes Gottes. Mit ihrer Hilfe verwaltet er die Welt, über sie nimmt er mit der Welt Kontakt auf, setzt sie über bestimmte Bereiche. Aber man darf nicht vergessen, dass die Bibel sie auch juristisch und politisch auffasst.

DS: Können Sie dafür Beispiele nennen?

Berger: Wenn Gott irgendwo mit Menschen verhandelt, dann schickt er seinen Gesandten. Dieser Engel heißt Malach, der Gesandte. Daneben ist die Rede von dem Heer der Engel. Die Heerscharen in Bethlehem sind militärisch organisierte Engel, und Michael ist ihr Obergeneral.

DS: Wenn an Weihnachten die himmlischen Heerscharen Gott loben, denkt kaum jemand an Militär, sondern an einen Jubelchor.

Berger: Das ist schade, weil dem Heer Gottes auch militärische Aufgaben zufallen. Es soll das gegnerische Heer, die Mächte des Satans, überwinden. Die himmlischen Heerscharen sind nötig, um Gottes Sieg über das Böse zu feiern. Soldaten schießen ja nicht nur, sie sind auch nötig als Machtdemonstration, diese Rolle haben hier die biblischen Engel.

DS: Das gesamte Geschehen von der Ankündigung der Geburt Jesu bis zur Flucht nach Ägypten wird von Engeln begleitet. Warum kommt die Legende ohne sie nicht aus?

Berger: Die Engel stehen für die Erfahrung von Licht gegenüber der Finsternis. Licht können wir Menschen nicht direkt in einem Strahl in geballter Ladung wahrnehmen, sondern nur in einem Regenbogen, gewissermaßen in Entfaltung. Tatsächlich denke ich, dass die Menschen zu Weihnachten nicht in die Kirche gehen, weil hier irgendein Kind geboren ist, auch nicht weil sie an den Sohn Gottes glauben, was ja eigentlich der Sinn der biblischen Geschichte ist. Sie kommen, weil es hier Engel gibt, und diese stehen für Gottes Herrlichkeit. Es geht darum, ein Zipfelchen von dieser Herrlichkeit wahrzunehmen.

Titelzeile

»Wenn Gott als Single in einem Zimmer mit Kochgelegenheit und Dusche wohnt, ist es kein wirklicher Glaube«

Titelzeile

DS: Theologen können mit den Engeln meist nicht viel anfangen. Woran liegt das?

Berger: Sie haben nicht begriffen, dass Theologie sich entweder in bildhaften Erfahrungen vollzieht oder gar nicht. Die Wirklichkeit Gottes ist eine spirituelle Wirklichkeit. Wenn man die mythischen Züge wegstreicht, bleibt gar nichts übrig. Man kann hier nicht entmythologisieren, weil die Dimension religiöser Erfahrung es nicht zulässt, Eigentliches vom Uneigentlichen zu unterscheiden. Das ist das Ergebnis der Erfahrungen mit der berühmten Theologie des "Oben ohne". Allerdings ist es umgekehrt wichtig, gegenüber den Fundamentalisten zu betonen, dass es sich um bildhafte Erfahrungen handelt, dass Engel nicht so real sind wie der Briefträger morgens am Briefkasten, sondern von spiritueller Dimension, aber trotzdem wirklich. Ich denke, dass in der Theologie der Zukunft die Dimensionen von Mythos, Mystik und Ritus eine zentrale Rolle spielen werden. Die Engel sind mythische Figuren, stehen aber auch für Mystik. Sie sind Weisen, in denen Gott uns in der Welt begegnet.

DS: Während der Theologe Rudolf Bultmann argumentierte, man könne nicht elektrisches Licht nutzen und an die Geisterwelt der Bibel glauben, dreht der Naturwissenschaftler Rupert Sheldrake den Spieß um und sagt, man könne in Radiowellen, in Erdstrahlen, im allumfassenden Netz kosmischer Verbindungen die Engel vorfinden.

Berger: Sheldrakes Ansatz ist fundamentalistisch. Er versucht, der biblischen Redeweise eine physikalische Grundlage zu geben. Darum geht es nicht. Es geht um spirituelle Mächte und Wahrnehmungen, die einem anderen Bereich als die Physik angehören.

DS: Was geht uns verloren, wenn wir die Engel vergessen?

Berger: Die Vielfalt der Aspekte der Gotteserfahrung, der Geschmack für himmlische Herrlichkeit. Auch sonst besteht in der christlichen Religion eine Konkurrenz zwischen Punkt und Entfaltung dieses Punktes. Mit dem Punkt meine ich die Wahrheit, dass wir an den einen Gott glauben. Doch dieser Glaube ist gar nicht wirklich, wenn Gott als Single in einem Zimmer mit Kochgelegenheit und Dusche im Himmel wohnt. Dagegen zeigt die Bibel Gott zusammen mit seinem Hofstaat, der die verschiedenen Seiten Gottes widerspiegelt. In der jüdischen Mystik kommt gut zum Ausdruck, dass ein Mensch auf dem Weg zu Gott diesen Wesen begegnet, die - jedes in anderer Weise - Abglanz Gottes sind.

DS: Ist uns nicht jeder Zugang zu diesem Hofstaat verbaut? Den meisten Menschen fehlen jegliche Antennen für Engelhierarchien, Einteilungen in verschiedene Wirkungsbereiche und Ähnliches.

Berger: Das ist kulturspezifisch bedingt. Es gibt ja im mystischen Judentum Anweisungen, was man tun muss, um solchen himmlischen Mächten zu begegnen. Man soll sich zum Beispiel 20 Tage lang auf den Fußboden setzen, kein Fleisch essen, nur Wasser trinken, keine Frau angucken und bestimmte Gebete immer wiederholen. Dann sollen sich bestimmte Erfahrungen von selber einstellen.

DS: Das erinnert eher an eine Anweisung auf dem buddhistischen Pfad der Erleuchtung.

Berger: Mystik heißt Wiederholung. "Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist", wird ebenfalls häufig wiederholt. "Kyrie eleison" sagen die Christen dreimal hintereinander, und in Jerusalem sagen sie es vierzigmal. Der Dalai Lama ist auch deshalb so beliebt, weil er auf mystische Defizite im Christentum hinweist.

DS: Gegenüber solchen Wegen besteht unter Protestanten ein tiefes Misstrauen, weil sie die Flucht aus der Alltagswirklichkeit empfehlen.

Berger: Die Wirklichkeit Gottes ist keine real sichtbare, sondern eine unsichtbare Welt, in der allein die Augen des Herzens taugen und sehen. Wer das Neue Testament aufschlägt, begibt sich in diese Welt. Sie wird zugänglich in Visionen, in Wundern, in einem Buch wie der Offenbarung des Johannes. Wenn Sie alle Wunder und Visionen wegstreichen, haben Sie in der Tat das wenige in den Händen, was den normalen deutschen Durchschnittsprotestanten ausmacht: Vernunft und Moral, aber das ist nicht biblische Religion.

DS: Auf Reformator Martin Luther trifft dies sicher nicht zu. Er predigte alljährlich beim Fest des heiligen Michael über die Schutzengel. Für ihn lag die Bedeutung der Engel vor allem in der Erziehung und in der Begleitung von Sterbenden. Sehen Sie dies ähnlich?

Berger: Was die Begleitung von Sterbenden angeht, so schreibt Luther hier den altkirchlichen Brauch - wenn Sie so wollen, den Aberglauben - fort, dass man auf dem Weg zu Gott Engel als Begleitung braucht. Luther nennt mit Kindheit und Sterben die Phasen, in denen der Mensch besonders gefährdet ist und himmlischen Beistand persönlicher Art braucht. Aber noch einmal: Es wäre ein Missverständnis, wenn man von einer Konkurrenz zwischen Engeln und Gott ausgeht. Die Engel sind keine selbständigen Unternehmer, sondern nur Boten.

©DS - DEUTSCHES ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT,
11. Dezember 1998 Nr. 50/1998





http://www.sonntagsblatt.de/artikel/1998/50/50-s3.htm











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http://www.goetia.cl/escritos/articulos/angeles_01.html












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