TROJA |
Raoul Schrott: Thesen zu Troja |
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Umstrittener Schauplatz von Homers Ilias Troja bleibt Troja Widerspruch für Raoul Schrott: Der Schauplatz für Homers weltberühmtes Epos über den Krieg um Troja liegt nach Überzeugung eines führenden Archäologen mit hoher Wahrscheinlichkeit rund um die Ausgrabungen in Hisarlik in der heutigen Westtürkei.
Der Tübinger Forscher Prof. Ernst Pernicka leitet seit dem Tod des Archäologen Manfred Korfmann vor drei Jahren die Ausgrabungen in Troja. Für die Übereinstimmung zwischen der Festung in Homers "Ilias“ und der schon seit Jahrzehnten als Troja bezeichneten antiken Stadt gebe es etliche Hinweise, sagte Pernicka in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Dazu zählen unter anderem die sie umgebende Landschaft und ihre Lage am Zusammenfluss des Karamenderes und des Dümrek ähnlich der Flüsse Skamander und Simois in der Ilias sowie ihre Lage am Hellespont, der in der Ilias mehrfach erwähnt wird. Belege lieferten aber auch einige Funde der Grabungen. Pernicka widersprach entschieden den Thesen des Literaturwissenschaftlers Raoul Schrott, der das Troja Homers mehrere hundert Kilometer entfernt in Südostanatolien verortet: "Die Art und Weise, wie Schrott vorgeht, ist im Grunde unwissenschaftlich. Er sucht nur nach Bestätigung für seine Idee und lässt Gegenindizien einfach weg.“ Der österreichische Schriftsteller beziehe sich in seinem neuen Buch "Homers Heimat - Der Kampf um Troia und seine realen Hintergründe“ auf Aussagen in zahlreichen anderen Publikationen, die viele Leser kaum überprüfen könnten. Als Fachpublikation sei das Buch aber auch nicht brauchbar. "Viele Quellen sind überinterpretiert oder einfach falsch wiedergegeben.“ Die bereits zwanzig Jahren währende Grabungsserie wird im Herbst dieses Jahres voraussichtlich abgeschlossen. Bis dahin wollen die Wissenschaftler unter anderem den Verlauf eines Befestigungsgrabens im Osten der Stadt erforschen. Das Ergebnis soll Rückschlüsse auf die Größe und damit auf die Bedeutung der Stadt in der Bronzezeit ermöglichen. Dass sie über die Jahrtausende immer wieder umkämpft war, haben nach Pernickas Worten die Ausgrabungen in den zehn teils mehrfach unterteilten Schichten bereits erwiesen. Er schränkte allerdings ein: "Wir haben in der spätbronzezeitlichen Siedlung zwar eine Reihe von Brandspuren aber keine Reste eines großflächigen Brandes gefunden.“ Der Sage nach brennen die Griechen die Stadt nach zehn Jahre Belagerung vollständig nieder. Zuvor hatten sie die Festung durch eine von Odysseus ersonnene List eingenommen: Die Trojaner zogen nach vermeintlichem Abzug der feindlichen Streitmacht ein Holzpferd in die Mauern, in dem sich griechische Krieger versteckt hielten und den eigenen Truppen die Tore öffneten, als die Bewohner Trojas schliefen. Besonderes Augenmerk richten die Archäologen auf die Funde aus der Spätbronze- und der beginnenden Eisenzeit zwischen 1700 und 950 v. Chr. Denn die Schichten VIIa und VIIb könnten zeitlich dem Trojanischen Krieg Homers zugeordnet werden. "Am Übergang dieser Schichten haben wir Zerstörungen ebenso festgestellt wie Zuwanderungen von Menschen aus anderen Kulturkreisen, deren Keramik sich deutlich von den bis dahin in Troja auf Drehscheiben hergestellten Töpferwaren unterscheidet“, sagte Pernicka. Auf einen verlorenen Kampf um die Stadt könne auch der Fund von Schleuderkugeln innerhalb der Mauern hindeuten: "Siegreiche Verteidiger hätten sie nicht achtlos liegengelassen“, erklärte der Archäologe. In der späten Phase von Troja VI seien zudem eine Mauer hastig repariert und ein Tor zugemauert worden. Für den Wissenschaftler weist dies auf eine Bedrohung der Festung hin. (dpa/lala) |
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Feb 99 |
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