Jüdisches Museum Berlin |
D-Frieden & Krieg |
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Als das Museum eröffnet wurde, erinnerten sich, nur wenige daran, dass es nicht das erste jüdische Museum in Berlin war. Das letzte hatte man im Januar 1933 in aller Stille eröffnet, nur eine Woche vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler (ein "echtes Museum mit Bildern und Kupferstichen und Kunsthandwerk ... alles gut arrangiert", schrieb das Berliner Tageblatt vom 24. Januar 1933). Besucher kamen nur wenige. Wir werden nie erfahren, ob die Eröffnung zu diesem Zeitpunkt ein Akt der Aufsässigkeit oder Naivität war. Karl Schwartz, der Direktor, schrieb später, man hätte vom ersten Tag an gespürt, dass der „Hauch des Todes durch die Hallen wehte".
Die öffentliche Einweihung des neuen Museums in der Stadt, die den Holocaust hervorbrachte und verwaltete, war ein Staatsakt mit bemerkenswerten Untertönen. Die Bundesrepublik ist vielleicht das einzige europäische Land, das offiziell um die Opfer seiner Aggression trauert und ihrer gedenkt.
(England ist das andere Extrem: Überall in London stehen Denkmäler, die blutige Schlachten, Generäle, Regimenter und uniformierte Kriegsverbrecher aus längst vergessenen Kolonialkriegen feiern, und gleich neben dem Hyde Park befindet sich sogar ein wahrscheinlich einzigartiges Denkmal, zu Ehren eines Maschinengewehrs vom Typ Maxim - oben ein nackter Lustknabe, unten das Bibelzitat: Saul hat tausend erschlagen, aber David zehntausend"; was eine Verbindung zwischen Krieg, Sex und Religion nahe legt.)
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Quelle: |
01/10/01 |
DIE ZEIT |