PHILOSOPHY GLEICHBERECHTIGUNG
PHILOSOPHY GLEICHBERECHTIGUNG
ADAM SOBOCZYNSKI
Das Geschlecht erscheint heute als letzte Bastion, die noch irgendwie geschleift werden müsste.
Es wird umso wütender als Kategorie eingeklagt, je mehr man im Stillen ahnt, dass die Befreiung in nichts anderes als in berufliche Selbstverwirklichung und den damit einhergehenden Zurichtungen mündet.
Indem man das Geschlecht überdeterminiert, vernebelt man den Freiheitsmangel einer Gesellschaft insgesamt. Um es marxistisch zu pointieren: Die Beschwörung des Geschlechts lenkt nur vom Unbehagen an den Produktionsverhältnissen ab.
Das Selbstverwirklichte ist heute das Unfreie. Wer das Geschlecht mit einem trügerischen Freiheitsversprechen befrachtet, spricht doch nur wie ein Unternehmensberater: Er setzt auf Männer und Frauen, die über Kommunikations-, Kooperations- und Empathiefähigkeit verfügen, den Schmierstoffen des allerneuesten Kapitalismus. Wer von Frauen spricht, spricht in Wahrheit von keinem Geschlecht, sondern vom neuen Menschen.
Der aber ist ein Angestellter, der von einer Bürokarriere träumt, nicht von Emanzipation.
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