Geschichte der Post

Das Kaiserliche Postamt in Berge

Erst im 19. Jahrhundert kam es in Berge zu einer regelmäßige Postbeförderung. Vorher waren die Markkötter als landesherrliche "Leibdiener" angestellt. Sie wurden für bestimmte Etappen eingeteilt, ein Brief kam also in mehrere Hände.
Nach einer Aufstellung aus dem Fürstenauer Amt im Jahre 1818 geht hervor, dass es "in dem Glockenschlage und den Vogteien Berge und Merzen" 46 dienstpflichtige Briefträger gab. Leider lässt diese Zahl offen, wie viele auf Berge fielen, immerhin muss es eine beträchtliche Menge gewesen sein. Seit 1820 gab es eine regelmäßige Fahrpost von Osnabrück bis Ankum, von dort wurde die Post per Boten abgeholt. Boten wurden auch im 18. und 19. Jahrhundert, wie es das Berger Burrichterbuch aufzeigt, für Botschaften in die nähere Umgebung in unregelmäßigen Abständen eingesetzt. Ab 16.05.1849 gab es eine regelmäßige Personenpostverbindung mit einem von Pferden gezogenen "Omnibus" - Königliche Personenpost. Dieser Omnibus fuhr einmal täglich, und zwar morgens von Quakenbrück bis Lingen und abends zurück. In Berge (und Lengerich) war Gespannwechsel, und zwar bei Schulting (Hömme-Böhmann, jetzt Nordsieke) und Mertens (Jugendheim). Sechs Pferde waren hier stationiert. Die Posteingänge mussten bei Schulting (1. Berger Postmeister) abgeholt werden. Als 1879 die Bahnlinie Quakenbrück-Rheine eröffnet wurde, übernahm Schultings "Omnibus" die Personen- und Postbeförderung von Berge nach Bippen.

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Am 12. 4. 1880 wurde der Telegrafendienst in Berge eröffnet und zu gleicher Zeit wurde Wessing erster Landbriefträger. Nach der Pensionierung von Postmeister Schulting folgte Hartmann 1890, gleichzeitig gab die Berger Post die ersten Invalidenmarken heraus. Zwei Briefträger waren tätig, die Börsteler Post wurde aber von Fischer (Sonnenberg) mit einem Postkarren zu Fuß abgeholt.
Bereits am 126.9.1899 wurde in Berge der Fernsprechdienst eröffnet. 1904 konnte die Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück die Postbeförderung übernehmen. Für den Bahnhof Berge wurde erst ein Postkarren für die Beförderung von Stückgutsendungen zwischen Post und Bahnhof eingesetzt. 1908 zog das "Kaiserliche Postamt" in den stattlichen Neubau (später Apotheke, heute abgerissen) um. 1921 folgte als 3. Postmeister Westerfeld. 1934 wurde im Zuge der Rationalisierung das Berger Postamt in eine Agentur, später in die Poststelle I umgewandelt, die Oberschaffner Nortrup in seinem Hause übernahm. Nach dessen Tode führte seine Tochter E. Bergmann die Poststelle weiter.
Später bekam Berge wieder ein eigenes Postamt mit Schalter im Hafferkamp´schen Haus an der Hauptstraße. Durch Erweiterung des Zustellbezirkes und Motorisierung werden die Aufgaben des Postamtes Berge, das auch den Bippener Zustelldienst übernahm, erheblich erweitert. Ende der 1990er Jahre wurde der Postschalter im Rahmen der Privatisierung der Deutschen Post geschlossen. Heute befindet sich die Postagentur in privater Hand im Kaufhaus Zinn; Zustelldienst und Postverteiler sind noch im alten Gebäude untergebracht.
Seit 1850 gibt es in Berge "Hannover"-Briefmarken, vorher kannte man nur den Stempel als Entwertung. Der allgemein im Jahre 1813 eingeführte einzeilige Ortsstempel ohne Rand und und Datum liegt uns nicht vor. Die Poststempel machten einen erheblichen Wandel in den letzten 100 Jahren durch. Es konnte noch nicht ermittelt werden, wie lange die einzelnen Stempel in Gebrauch waren. Vielleicht schaffen es die Philatelisten einmal, eine Heimatsammlung Berge zusammenzutragen. Für verschiedene andere Orte liegt eine solche Sammlung bereits vor.
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geändert: 13.05.2001
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